Auf himmelblauen Weiden

Mineralstufe mit Kristallen des Demantoids im Muttergestein. Der Demantoid ist eine Varietät des Andradits aus der Granatgruppe, im kubischen Kristallsystem gewachsen und mit einer höheren Dispersion als Diamant. Diese schöne Stufe in meiner Lieblingsfarbkombination Blassblau und Olivgrün stammt aus der Sammlung eines jung verstorbenen Mineralienliebhabers. Sein Freund verkaufte sie mir 2012 in Düsseldorf auf einer Mineralienbörse. Fundort Val Malenco, Lombardei, Italien. Bei Vergrößerung des Fotos kann man die einzelnen Kristalle sehr schön erkennen.

Winziger Zeitmesser


Gestern war ich bei einem Goldankäufer, um zusammen mit anderen, nicht mehr geliebten, goldenen Altlasten das Gehäuse des kleinen, kaputten Ührchens zu verkaufen. Ich wollte das winzige Werk wegwerfen, aber der Blick in dieses Mikroräderwerk mit mindestens sechs leuchtenden Rubinen hat mich fasziniert. Eine Galgenfrist für diese Zwergenwelt. Die Unruh läuft ungeheuer fein und sehr beweglich, wenn man sie zart anstößt. Ein kleines Meisterwerk. Der abgefallene Zeiger des Ührchens ist nur wenige Millimeter lang. Man kann ihn mit den Fingern nicht fassen, sondern muss ihn durch Befeuchten der Fingerkuppe aufnehmen. Erst durch das vergrößernde Fotografieren wird leider auch der Staub von mindestens 70 Jahren auf den Zahnrädern sichtbar. Als Größenvergleich habe ich einen Euro daneben gelegt, einen besonders schönen aus Malta.

23 Millionen

Genau dies haben wir gestern heraufbeschworen, als wir hinter der großen Uhr in Paris standen und zum heiligen Herz auf dem Berg der Martyrien oder besser dem Marsberg hinüberblickten. Warum aber gab es keine Dollars? Weil dann folgende Zahl in der Zeitung gestanden hätte: 27.106.658,81 $.

Schlagzeile aus der Rheinischen Post von heute

Im Norden

Und dann wanderten wir weiter
durch die Dünenlandschaften des Nordens.
Das Meer hörten wir zu unserer rechten Seite,
sahen es diesmal nicht.
Ein wenig hatten wir uns verlaufen,
fanden aber genügend windgeschützte Plätze,
um uns zu einer Rast zu setzen.
Zur Farbe des Sandes wirkte der bedeckte Himmel zinngrau,
dagegen leuchteten wie warmes Restlicht
die Sanddornfrüchte in den Büschen.
Den silbrigen Wermut rochen wir,
wenn wir seine Blätter zwischen den Fingern zerrieben.
Ab und zu bemerkten wir in der Ferne wilde Pferde.

Einfache Wahrheiten

Ich hatte einen Vater, hatte zwei Großväter, hatte vier Urgroßväter. Meinem Vater verdanke ich mein Leben, der Großvater väterlicherseits war mein Pate, einer der Urgroßväter väterlicherseits ist wie ich an einem dritten August geboren. Er hat als einziger Urgroßvater meine Geburt noch miterlebt. Mein Vater wäre heute 95 Jahre alt geworden.

EAW, fotografiert von meiner Mutter, auf ihrer gemeinsamen Reise ins Gebirge Anfang der 50er Jahre.

Rote Schuhe aus Bologna

Erinnerungsbild aus RWs Lebensabschnitt von 28 bis 35 Jahren
46. Bild
Einst kaufte ich mir rote Schuhe in Bologna. Mit ein paar Freunden erkundeten wir die Stadt, wir waren überwiegend im Universitätsgelände unterwegs – und sahen dort die damals berühmt-berüchtigten, politischen Graffiti an den Hauswänden. Bei einem Schuhhändler, der Schuhe aus Altbeständen verkaufte, sah ich Pumps aus einem wunderbar weichen, kirschrotem Leder. Sie hatten damals schon etwas Altmodisches. Der circa 7 cm hohe Absatz war nicht so dünn und gebogen wie bei einem Damenstöckelschuh der 50er, sondern gerade und eckiger, trotzdem schmal. Nur die Ferse und die Fußspitze waren mit Leder bedeckt, der Spann und die seitlichen Ränder des Fußes blieben frei. Sehr elegant  diese italienischen Schuhe – sie wurden von mir zu einem roten Jerseykleid oder einem knallroten Plisseerock bis zum Anfang der 80er Jahre getragen.

Den roten Fiat Jagst fuhr RW in den späten 70ern. Den roten Citroën deux chevaux fuhr eine ihrer Schwestern.