6000 Jahre Gold


Zu Hause betrachtete der indische Prinz seine aus Australien mitgebrachten Goldnuggets. Es waren historische Stücke aus einem alten Fund. Sogenanntes Seifengold, das aus Quarzgestein durch Verwitterung herausgelöst wird und sich zum Beispiel in den Ufersanden der Flüsse wiederfindet. Die hochgiftigen Methoden, mit Quecksilber oder Blausäureverbinungen aus zermahlenem Gestein Gold zu gewinnen, lehnte er ab. Seine Nuggets stammten aus dem Fund Welcome Stranger, der 1869 in Australien unter einer Baumwurzel entdeckt wurde. Das circa 70 kg schwere Riesenstück wurde zerschlagen und später durch die Bank von England eingeschmolzen. Über komplizierte Wege hatte der indische Prinz ein paar Stücke, die im Besitz der Nachfahren der Finder waren, erwerben können.
Jetzt sind in Uganda 31 Millionen Tonnen Golderzvorkommen entdeckt worden, aus denen man bis zu 320 000 Tonnen reines Gold fördern könne. Angeblich wurde schon ein chinesisches Unternehmen angesprochen, das in Busia im Osten des Landes eine Bergbaugesellschaft gründen soll. Täglich könnten bis zu 5000 Kilogramm Gold gefördert werden. Der indische Prinz wollte sich genau erkundigen, mit welchen Methoden das Gold gewonnen werden soll. Wenn ganze Gebirge zermahlen werden sollten, um dann in giftigen Schlamm verwandelt zu werden, der ganze Landstriche zerstören würde, wollte er an höchster Stelle intervenieren. Genau so kritisch betrachtete er 4000 bis 5000 Meter tiefe Schächte, die ebenso Demolierungen der Landschaft in gigantischem Ausmaß bedeuten würden. Seine eigene Gier nach Gold und Edelsteinen schob der indische Prinz in die hinterste Ecke seiner Überlegungen. Stattdessen ordnete er seine Nuggets mit einem Citrin und einem antiken Mauerbruchstück zu einem kleinen Nature Morte an.

Fünf vergoldete Nuggets aus gebranntem Ton, Citrin und Ziegelrest, Fotografie RW, Sammlung RW Juni 2022
Goldvorkommen in Uganda, Quelle Handelsblatt