Nicht vorstellbar

Vor einem Jahr, Anfang August, war ich an der Ahr, fotografierte dieses Haus in Walporzheim wegen seiner altertümlichen, schönen Loggia.
Etwas Schreckliches ist passiert. Die Flutwelle, so hoch wie das Halteverbotsschild im Bild, wälzte sich an dem Haus vorbei, in unmittelbarer Nähe des alten berühmten Weinhauses, wo wir gerne aßen und tranken. Das Wasser kam mit einer unvorstellbaren Gewalt, führte Baumstämme, Autos, etliche Weinfässer, große Bauteile mit sich. Das alles stapelte sich meterhoch in der relativ schmalen Straße. Ich sah dies auf einem im Internet veröffentlichten Foto. Dabei liegt das Haus nicht unmittelbar an der Ahr. Nach immensen Regenfällen von zwei Tagen stieg das Wasser im Fluss am 15. Juli fast sechs Meter hoch, noch am 10. Juli maß die Höhe nur 70 cm. Nicht nur das ganze Ahrtal ist betroffen. Schlimme Bilder von Überschwemmungen und Erdrutschen an den Flüssen des Rheinlandes und der Eifel sehen wir in den Nachrichten. Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen haben inzwischen 141 Todesopfer zu beklagen.
Noch habe ich nicht begriffen, wie so etwas möglich ist. Die Schnelligkeit der Naturgewalten, zu späte oder zu langsame Evakuierungen? Unvorhersehbare, unvorstellbare und unterschätzte Kräfte? Die Wetterstationen sollen wohl gewarnt haben.

Haus in Walporzheim, invertierte Fotografie RW, August 2020