In der Kunstkammer


Mit 23 Gelehrten besuchte der indische Prinz die Ausstellung Magie Bergkristall im Museum Schnütgen in Köln am Rhein. Unter den Gelehrten waren Mineralogen, Gemmologen, Kunstwissenschaftler, Historiker, Geologen, Religionswissenschaftler und Philosophen. Er diskutierte mit ihnen die einzelnen Exponate, so dass sie fast fünf Stunden in der Ausstellung verweilten.
Die beiden Löwenköpfe, jeweils hohl wohl aus einem Bergkristallblock geschnitten, erkannte der Prinz als königliche Symbole, womöglich als Pfostenbekrönungen eines Throns. Er erinnerte sich an die berühmte Fotografie des Maharaja Yadavindra Singh of Patiala aus den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts. Die Armlehnen seines Throns war mit silbernen Löwen geschmückt, deren Köpfe eine ähnliche Anmutung wie die der Bergkristall-Löwen haben. So sah der Prinz die Löwen in alter orientalischer, vielleicht sogar indischer Tradition. Gefunden wurden sie allerdings in einem Grab im Rheintal, zusammen mit einer Ariadnefigur aus Elfenbein, wohl auch zur Zierde eines Möbels gedacht. Die Forschung vermutet, dass die Bergkristall-Löwenköpfe in der Steinschneide-Werkstatt am Hofe Kaiser Konstatins (reg 306 – 337) in Trier gefertigt worden sein könnten. Für das Museum Schnütgen wurden sie aus dem Musée de Cluny – Musée National du Moyen Age in Paris ausgeliehen.
Nach dem Besuch der Ausstellung lud der indische Prinz seine gelehrten Freunde in ein Kölner Restaurant ein und sie verabredeten sich für 2023 zu weiteren Forschungstreffen über das Gesehene.

Löwenköpfe aus Bergkristall, Exponate der Ausstellung «Magie Bergkristall» im Museum Schnütgen in Köln, (bis 19. März 23), schöner Katalog! Fotografie RW, 8. Dezember 2022