Hochwasser

Vater Rhein ist randvoll. Von Balkon und Fenster blicke ich auf den mächtigen Strom. Baumstämme segeln vorbei. Die Schiffe, die noch fahren, ziehen hoch und breit – cinemascope – durch meine Wohnräume. Hinter dem Platanenast etwas links im Vordergrund des ersten Bildes sieht man noch die grünweiße Signalstange aus dem Wasser ragen. Bei normalem Wasserstand steht sie frei, dreimal so hoch, auf der ebenso freien Buhne aus Basaltsteinen. Drüben auf dem anderen Ufer sieht man das Kilomterschild 742 schon tief im Wasser. Heute nahm ich diese Ansicht noch einmal auf. Der Rhein ist weiter gestiegen. Die Signalstange ist verschwunden, weggerissen. Jeden Tag fährt ein Arbeitsschiff auf dem Fluss und kontrolliert. Anstelle der versunkenen Stangen, hier grünweiß drüben rotweiß, werden schwimmende Signalbojen verankert. Schon seit Tagen gibt es einen regelrechten Hochwassertourismus. Mit Kind und Kegel, mit Hund und Roller bevölkern die Massen den Rhein. Und jetzt soll es heute Nacht auch noch kräftig schneien.

Hochwasser am Rhein, Fotografie RW Februar 2021