Zahl im Stein


Auf dem Weg zurück von den Weinbergen der Ahr machten wir Rast in der Benediktinerabtei Maria Laach. Die romanische Basilika der Klosteranlage ist aus gelblichem Laacher Tuff, weißem Kalkstein aus Lothringen und rotem Sandstein des Kylltals erbaut. Hinzu kommt grauer Tuff aus Weibern und Basaltlava vom Veitskopf und aus Niedermendig. Alle Steine kommen also aus der Gegend rund um den Laacher See und der Eifel, bis auf die von Lothringen.
Das der Kirche vorgelagerte Paradies, eine offene Säulenvorhalle mit dem Löwenbrunnen, gehört zu meinen besonderen Studienobjekten. Schon oft habe ich die schönen Kapitellplastiken aus dem 13. Jahrhundert studiert.
An diesem Dienstag im August aber war das Klostergelände zu voll, allzu viele Menschen suchten die Kirche auf, liefen auf den vorgezeichneten Corona-Wegen durch die Kirche oder stellten sich vor ihr mit dem Handy auf, um ein Selbstbild festzuhalten.
So schaute ich diesmal eher da, wo keine Blicke mir folgten. Außen auf einem vorderen Sockel der Säulen des Paradieses fand ich eine eingemeißelte Zahl. Hatte ein Steinmetz um 1230 die Nummerierung der Bausteine festgehalten, oder war es ein später einmal ergänzter Stein? Die Zahl könnte 158 heißen, das wäre mir sehr lieb, denn in dieser Zahl finde ich Teile meiner Geburtsdaten wieder.

Zahl im Stein, Maria Laach, Fotografie RW, 4. August 2020