Verlockende Falle

Er ist ein Dieb aus dem eigenen Hause, genannt Kurator, der nun doch wahrlich die Pflege des ihm Anvertrauten zur Aufgabe hat. Was macht er, er nimmt und steckt in die eigene Tasche. Er hat ja Zugang zu Kisten und Kästen, zu Regalen und Schubladen. Er ist es, der regristiert, ordnet, fotografiert – sämtliche Bestandteile der Sammlung, seien sie noch so winzig. So fällt keinem auf, was er genommen hat. Zu Hause betrachtet er die gestohlenen Gemmen, Kameen und goldenen Spangen in seinem Keller. Dann ruft er Quellen aus dem Darknet auf und verhökert die Sachen, bis sie im Kunstmarkt wieder auftauchen und ein sich wundernder Angestellter eines Auktionshauses alles meldet.
Der indische Prinz ist froh, dass er nicht selbst unbeschränkten Zugang zu wertvollen Sammlungen hat. Wie verlockend ist es wohl, sich in Kellern und Depots zu bereichern? Er setzt sich vor seinen schönen alten Schrank, der geöffnet alle Schätze preisgibt. Er betrachtet lange die glänzenden und leuchtenden Reihen, zählt noch einmal alle Ringe und ist zufrieden.

Das Britische Museum meldet gestohlene Objekte, Täter ist wohl ein Mitarbeiter. «Die Mehrzahl der betroffenen Gegenstände seien kleine Stücke gewesen, die in einem Lagerraum einer der Sammlungen des Museums aufbewahrt wurden. Unter anderem gehe es um Goldschmuck, Juwelen aus Halbedelsteinen und Glas – teilweise aus dem 15. Jahrhundert vor Christus bis zum 19. Jahrhundert nach Christus. Keines der Objekte sei in letzter Zeit in der Ausstellung gewesen, die Gegenstände seien vorrangig für Forschungszwecke aufbewahrt worden.» Quelle Tagesschau August 23
Zwei Köpfe aus Polymer-Clay auf antikem Rächergefäß aus China, Sockeobjekt RW, Sammlung RW, invertierte Fotografie RW, 24. 2. 24