Quarzvarietäten

Der indische Prinz kann es kaum erwarten nach Köln zu reisen, um dort im Schnütgenmuseum die Ausstellung Magie Bergkristall zu besuchen. Es erwarten ihn nicht nur eindrucksvolle Quarzstufen aus aller Welt, sondern vor allem Kunstkammergegenstände, Reliquiare und andere Heiltümer mit und aus Bergkristall, Edelsteinen und Gold. Zu Haus bereitet er sich seit Wochen schon auf die Ausstellung vor, besieht sich nicht nur seine Quarze, sondern auch sämtliche Quarzvarietäten wie Achat, Jaspis, Carneol und den Opal. Heute legt er den Schwarzopal aus Lightning Ridge, Australien auf eine Bergkristallstufe von der Furka in der Schweiz, um den amorphen Aufbau des Opals mit seinem muscheligen Bruch neben der kristallinen Struktur der Bergkristallnadel zu sehen. Aus dem Innern des Opals schimmern azurblaue Farbwolken, vergleichbar mit der Farbe des Lapislazuli aus Afghanistan. Der Bergkristall hier ist nicht klar, zum Teil bedeckt mit gelblichem Limonit. Die Steinschneider des Altertums hätten ihn nicht weiter beachtet, sie verarbeiteten für die kostbaren Gefäße und Skulpturen nur die wasserklaren, reinsten Steine. Und trotzdem liebt der indische Prinz seine Kristallstufe – der Quarz ist für ihn auch Zeichen für den Dezember, dessen ersten Tag wir heute feiern.

Quarz und Opal aus der Sammlung RW, Fotografie RW 2020