Archive

Bin ein bisschen aus der Zeit gefallen, schien es mir heute. Der erste Advent 2022. Ein Novembertag mit grandiosem Sonnenaufgang, aber dann lieber grau, auch kalt. Ein paar Tropfen Regen fielen bei unserem Spaziergang rund um die ehemalige Zollfeste Zons – schöne Weiden und Pappeln, auch ein paar Schafe in den Rheinauen vor den alten Stadtmauern aus Basalt und Trachyt. Fegato di vitello fritto con cipolle aßen wir beim Italiener. Alla prossima sagte ich zum Abschied. Zu Hause suchte ich in meinem Archiv nach einem Novemberfoto der vergangenen Jahre. Ich wurde fündig im Jahr 2016. Paris. Am Abend vor dem Essen bei Bofinger saßen wir in einem Grand Café in der Nähe der Place de la Bastille und tranken einen Coup de Champagne. Hochschauend sah ich die verspiegelte Decke und machte eine Aufnahme, noch mit der Kamera, nicht mit dem Handy wie heute. Paris. Notre Dame war noch nicht in Brand geraten, einfach hineingehen war möglich, zwar mit Kontrollen am Eingang, aber doch leicht hinein. Die Nachmittagssonne leuchtete durch die westliche Fensterrose. Eine große Dorflandschaft mit Weihnachtskrippe war im Kirchenschiff aufgebaut. Es gab bewegliche Szenen. Ich erinnere mich an einen Schmied, der auf seinen Amboss schlug und eine Bäuerin, die einen Korb füllte, ein Mühlrad drehte sich. Das Vieh wurde nach Hause getrieben. Maria und Josef fand ich nicht, sie waren noch auf der Suche nach einer Unterkunft.

Im Café in Paris, Fotografie RW, Winter 2016, bearbeitet 27. 11. 2022