Protokoll des Traums vom 23. Januar

Der Naturwissenschaftler zeigte mir seine Funde, besonders die Sammlung seiner Rohdiamanten. Er hatte zahlreiche braune und graue Exemplare des kubischen Kristallsytems in Würfel- und Oktaederform, seltsam, aber auch in Kugelform. Er erklärte mir, dass sogenannte degenerierte Diamanten in winzige Kügelchen zerfallen würden. Er reichte mir eine Pinzette, auf die eine blaue Lupe mit einer Vorrichtung für das zu betrachtende Exemplar montiert war.  Ich sehe noch, wie er mir behutsam die Pinzette überreicht. Ich übernahm sie sehr konzentriert und führte sie nah an mein Auge. Da sah ich die Kügelchen purzeln.
Später wollte ich seine Diamantensammlung fotografieren. Alle hatte er in einem Feld, so groß wie ein Handtuch, zusammengelegt. Doch meiner Kamera fehlte ein Teil des Gehäuses, fast wie ein großes Loch. Ich fotografierte trotzdem. Hatte ich mit dieser Kamera nicht schon Millionen Fotos gemacht – alle auf einem Film? War das schon zum wiederholten Mal belichtet worden? Waren alle Bilder der Vergangenheit von den vielen Abenteuern und Reisen vernichtet? Oder hatte der Apparat eine Speicherkarte, die zum xten Mal überschrieben wurde?
Ich war dann allein, vorher mit Freunden zusammen. Ich brach auf, da die Familie, die Eltern schon längst mit dem Essen warteten.  Ich kannte den Weg – erst ein Stück mit der Straßenbahn, dann immer der Landstraße entlang bis zu einem kleinen Häuschen, das für die Ferien angemietet wurde. Der Weg ging nun durch Dünen am Meer entlang, es war früher Morgen. Keiner weit und breit zu sehen. Ich musste die Landstraße wiederfinden. Da regten sich unter dem Sand Körper, Campierende eines Nachtlagers. Ich hörte ihre Stimmen, aber die Personen waren noch verborgen, nur die Sandburgen-artigen Formen bewegten sich. Im Aufwachen mischte sich blitzschnell die Erinnerung an wiederkehrende Träume des Heimwegs auf der großen Landstraße in den Rest des eben Geträumten.

Bildschirmfoto vom smartphone, umgekehrte Fotografie RW, März 2021