Mein Lieblings-Reclam-Exemplar

Ein Reclambändchen, das ich liebe. Von A wie Abaculus bis Z wie Zyklopenmauerwerk. Die Auskünfte, die es gibt, verstehe ich lediglich als Hinweise und Erinnerung. Danach beginnt meist erst die wirkliche Recherche. Besonders schön ist auch, dass es einen Anhang mit altgriechischen Fachwörtern gibt.
Am 24. Oktober 2018 wurde in Leipzig ein Reclam-Museum eröffnet, dessen Träger der gemeinnützige Verein «Literarisches Museum e.V» ist. Dort ist die Sammlung des  Reclam-Sammlers Hans-Jochen Marquardt ausgestellt. Man sieht unter anderem einen wunderbaren Original-Reclam-Schrank, wie ein mannshohes Triptychon mit beidseitig beschickbaren Seitenflügeln aufgebaut, der alle Bändchen bis 1945 enthält.
Einen Mangel hat allerdings mein Lieblings-Reclam-Bändchen. Von Edelsteinkunde und Mineralogie versteht es nicht soviel. Manche Steine werden nur ungenau oder gar falsch beschrieben: Unter dem Stichwort Chrysopras wird behauptet, dass dieser Schmuckstein eine Abart des Beryllus sei. Chrysopras ist allerdings die lauchgrüne Varietät des Chalcedon. Zur Familie der Berylle gehören unter anderem der Smaragd und der Aquamarin. Vielleicht wurde hier der Chrysopras mit dem Chrysoberyll, dem Goldberyll, auch Heliodor genannt, verwechselt. Schon in der Bibel wird der Chrysopras in der Offenbarung des Johannes erwähnt. Die 12 Edelsteine an den Stadtmauern des himmmlischen Jesuralems (Offb, 21,16ff) sind Jaspis, Saphir (hier ist aber der Lapislazuli gemeint), Chalcedon, Smaragd, Sardonyx, Sarder, Chrysolith (ein anderer Name für den grünen Peridot), Beryll, Topas, Chrysopras, Hyazinth und Amethyst.