FUTURO

Die Sonne scheint. Der Himmel ist strahlend blau. Am Rhein gehen die Leute spazieren. Kinder lassen luftige Drachen steigen, spielen mit Bällen. Die Kleinsten laufen ungelenk über die sattgrüne Wiese und rupfen mit einiger Anstrengung am frischen Gras. Dazwischen zeigen sich in verstreuten Gruppen Gänseblümchen, Veilchen und gelbe Sternchen. Die beschnittenen Platanen sind noch kahl. Gegenüber in den Vorgärten blühen die Osterglocken, Tulpen und Narzissen. Magnolien und japanische Kirschen breiten ihre Pracht aus. Mit Blick auf den Fluss sitzen Mütter in gehörigem Abstand auf den Bänken und rufen ihren Kindern zu. Väter halten Miniaturfahrräder in den Händen. Hunde apportieren Stöckchen. Jugendliche halten beim Gehen inne und tippen und wischen auf ihren Handys herum. Sie tragen neonfarbenene Sneakers. Jogger sind noch bunter. Einer macht Dehnübungen an einer freien Bank. Große Schiffe fahren vorbei mit Containern aus China, oder Kohle aufgehäuft in schwarzen Bergen und Schrotthaufen, die in der Sonne glänzen. Eine Amsel beginnt ihren abendlichen Stadtteilgesang. Fetzen von Gesprächen steigen zu mir auf. «Man weiß ja nicht, wie sich das entwickelt…» «Du lenkst so …. bitte grade, grade….) Eine Krähe ruft, jetzt schreit ein Kind. Das Containerschiff, das nun vorbeifährt, heißt FUTURO.

Stamm einer Platane am Rheinufer, Fotografie RW, März 2020