Freude Freude Freude

Heute war die steinalte Sophia in ihrem Viertel eine Straße weit gegangen, um etwas frisches Brot zu kaufen. Als sie sich der Kirche näherte, dann den Markt überquerte, vorbei an dem schönen alten Blumenpavillon, sah sie, dass bei der feinen Parfümerie gegenüber die Türen offen standen. Da ging sie schnell hinein, obwohl ihre Haare nicht gekämmt, ihre lange Hose farblich nicht zur Jacke passte und der Saum am rechten Hosenbein herunterhing. Der freundliche Besitzer sprach sie gleich an und sie wusste auch sofort, was sie kaufen wollte. Da standen die schönen Parfums und Schampoos, die Cremes und Lacke nach Farben sortiert in den Regalen. Sie wählte ein besonders teures Parfum in einem weinroten Flakon, was unter anderem nach Rhabarber duftete. Sie spürte deutlich, wie eine Leichtigkeit in ihr aufstieg und sprach zu sich: Die Welt des Luxus ist mir ein wenig abhanden gekommen in diesen Zeiten. Wie anders fühlte sie sich, als sie den Weg nach Hause nahm. Am Rhein blühten gelbe Sträucher und das Licht war frisch.

Gelb blühender Strauch am Rhein, Fotografie RW, Februar 2021