Diamant und Fäkalie

Ein Schweizer Künstler will seine in Jahren nicht verkauften Arbeiten, dazu seine eigenen Fäkalien zu Diamanten machen. Und zwar so: aus Resten des Unrats wird Kohle gewonnen, in Graphit umgewandelt und ein Keim unter ungeheurem Druck und Hitze zu Kristallwachstum angeregt. Das kann ich nicht gutheißen, da es nichts Besonderes ist. Der Diamant ist chemisch gesehen reiner Kohlenstoff C genau wie Graphit. Eins der wenigen Mineralien, die aus einem einzigen chemischen Element bestehen wie auch Gold, Platin, Silber, Schwefel. Die Reinheit existiert ja nicht in des Künstlers Hinterlassenschaften, sie muss vorher durch Umwandlung erzeugt werden. Das Ergebnis hat wenig mit der Herkunft zu tun. Denn wo bildet sich in dem extrahierten C noch die DNA des Künstlers ab? Da können auch Bauzäune, entsorgte Tannenbäume und finnische Saunen zur Diamantenherstellung gedient haben. Und die dazugehörige Saga allein überzeugt mich nicht. Also alles Humbug, ich ziehe die merde d’artista, von dem Künstler Manzoni 1961 in eine Konservendose geschissen und zu Goldpreis verkauft, vor.

Zwei natürlich gewachsene Diamanten und ein Weißgoldnugget, Fotografie RW, Sammlung RW, 2022