Auf der Suche

Neulich erzählte ein Freund, dass er eine Scherbe aus dem 17. Jahrhundert am Rhein gefunden habe, das Fragment eines Bartmanns. So einen Krug mit bärtigem Gesicht aus Steinzeug mit Salzglasur habe ich in meiner Sammlung, den schätze ich wegen seiner verwunschenen Herkunft sehr. Gern hätte ich auch am Rhein ein ähnlich kostbares Stück entdeckt. Am nächsten Tag berichtete der Freund von einem neuerlichen Fundstück – dem Fuß eines Nuppenbechers aus dem 16. Jahrhundert. Antikes grünes Glas – auch dieses gehört zu meinen Leidenschaften. Unglaublich, so seltene Funde an derselben Stelle und zeitlich so nah aneinander. War ich auf ein Fake hereingefallen? Auf den Beweisfotos des Freundes konnte ich die Stelle des Rheinufers genau ausmachen. Gestern bei wunderbarem Sonnenschein und frostigen Temperaturen suchte ich den Ort auf. Man muss ein wenig hinab klettern, ziemlich steil, und auf den angehäuften Basaltblöcken einen sicheren Tritt finden. Da war mir doch ein wenig mulmig zumute und ich kehrte um. Aber ich werde wiederkommen.

Rheinufer, Fotografie RW, Dezember 2020