Altweibersommer

Heute Morgen ging ich von der Terrasse des roten Hauses den weiten Hang hinunter in die helle Sonne. Nebelschwaden lagen noch auf den Wiesen. Überall blitzende Tautropfen, Spinnfäden zogen weite Distanzen durch die Luft. Die Netze am Boden reihten sie im Gegenlicht zu feinen Ketten auf. Bei der Umzäunung des Hühnerstalls blieb ich stehen. Schon früh hatte ich das Krähen des Hahns gehört, aber sehr leise, fast zaghaft, als ob er sich nicht sicher sei, dass sein Ruf jetzt gefragt ist.

Huhn und Hahn bei Haus Eggert im Münsterland, Fotografie RW September 2020