Vom Sehen

Ich weiß nicht, ob ich noch richtig sehen kann. In den vielen Ausstellungen, die ich zur Zeit besuche, gehe ich zügig herum, werfe einen kurzen Blick auf das Ausgestellte (Nur weniger als 30 Sekunden schauen Museumsbesucher durchschnittlch auf ein Bild, wie Forscher ermittelten.) und halte stets das Smartphone oder die Kamera bereit, um den Blick für die Bereitstellung in den social media zu prüfen. Dies finde ich als Handlung nicht schlecht, denn so kann ich mich später im Internet mit Gleichgesinnten treffen. Aber habe ich wirklich etwas aufgenommen, mir einverleibt? Oder bleibt das Bild als durchsichtige Lichthaut nur sekundenkurz in meinem Wahrnehmungsapparat, um schnell wieder zu verschwinden? Nachts rufe ich oft Bilder aus der Erinnerung auf, gehe durch längst verlassene Räume, um Details in diesen wieder aufzurufen. Nicht immer gelingt dies.

Fotografen im Park des Künstlerveins Malkasten Düsseldorf, Fotografie RW, 2014