Souvenir d’un lieu cher

Beim nächtlichen Betrachten seiner Schätze überfiel den indischen Prinzen eine Traurigkeit, die er nicht beschreiben konnte. Er hatte die weiten Täler und tiefen Höhlen des Himachal Pradesh seit Jahren nicht mehr gesehen, aber unerfülltes Verlangen hieß sein Zustand nicht. Hier an seinem zweiten Lebensort, den er bei Clarens am Lac Léman in der Schweiz gefunden hatte, fühlte er sich seit 23 Jahren zu Hause. Am Abend noch blickte er lange über den dunklen See, in den Bergen hatte es geschneit. In der Dämmerung leuchteten die fernen Schneekuppen hellblau. Diesen Blick nahm er mit in die Nacht. Er erinnerte sich an Tschaikowsky, der in Clarens «Souvenir d’un lieu cher» geschrieben hatte, eine Musik, die seinem nächtlichen Fühlen genau entsprach.

Cabinet of Curiosities, Sammlung RW, Fotografie RW November 2020
Tschaikowsky: Méditation from Souvenir d’un lieu cher, Op. 42, Frühling 1878