Schale mit Krakelee

Gestern las ich im Magazin der FAZ von der Entdeckung der schönen grünblauen Pinselschale, einer seltenen Ru-Keramik der Nördlichen Song-Dynastie (960 – 1127). Die Wissenschaftlerin Regina Krahl war im Depot der Dresdner Staatlichen Kunstsammlungen auf die unscheinbare Schale, angeblich aus Korea stammend, aufmerksam geworden. Die renommierte Kennerin asiatischer Kunst konnte sie der Ru-Keramik zuordnen. Vor über 900 Jahren ist sie wohl exklusiv für den chinesischen Kaiserhof entstanden. Mitarbeiter des Pekinger Palastmuseums hatten schon früher die Vermutung, dass es sich um ein Ru-Stück handeln könnte – nun bekam es die Nr. 88 der weltweit raren Stücke. Die Song-Dynastie wurde damals durch Invasoren in südlichere Gebiete vertrieben und ihre kaiserliche Keramik zu mythisch aufgeladenen Erinnerungen an die einstige Zeit. 1927 war das Stück aus dem Besitz des Arztes Oscar Rücker-Embden für die Porzellansammlung angekauft worden. Die runde flache Schale hat einen Durchmesser von 13 cm und ist mit blaugrüner Glasur und einem zarten Krakelee versehen – ein wunderbarer Fund, so selten und kostbar.

Meine grünblaue Schale mit Krakelee ist wohl aus den 1950er Jahren und hat auf ihrem Boden eine Relief-Marke MW in einem Kreis. Wohl ein Werbegeschenk der nicht mehr existierenden Mannesmann-Werke. Ich habe sie 2018 aus dem Nachlass unserer Familie erhalten.

https://www.skd.museum/presse/2021/eine-echte-sensation-seltene-ru-keramik-aus-china-in-der-porzellansammlung-der-staatlichen-kunstsammlungen-dresden-skd-entdeckt/
Mannesmannschale, Fotografie RW 2021