Meditation


Das Betrachten von Gold und Edelsteinen schien ihm ein willkommener Ausflug in ein märchenhaftes Land der Sorglosigkeit. Der indische Prinz stand lange vor den Auslagen eines Antiquitätenhändlers in der Heimatstadt der steinalten Sophia. Lange schon hatte er sie nicht mehr besucht. Nun wollte er ihr zum Wiedersehen zu Pfingsten ein Geschenk mitbringen, ein Wiedersehen nach fast fünf Jahren. Er betrat den kleinen Laden und ließ sich einige Schmuckstücke zeigen. Beim Betrachten der edlen Metalle und kostbaren Steine verfiel er in eine Art Trance und begann in seinem Kopf einige Zahlenreihen aufzustellen. Ich besitze siebenundzwanzig Ringe mit dreihundertfünfundsiebzig Diamanten in verschiedenen Größen, neun Ringe mit achtundneunzig Rubinen (davon einer synthetisch), drei Ringe mit dreiundzwanzig Saphiren, vier Ringe mit zwölf Smaragden, zwei Ringe mit jeweils einem Aquamarin, einen Ring mit einem Opal, zwei Ringe mit jeweils einem Topas, einen Ring mit einem Granat, einen Ring mit Carneol, einen Ring mit einem Morganit, zwei Ringe mit Amethysten, zwei Ringe mit Rauchquarz, zwei Ringe mit jeweils einem Turmalin (einer davon wahrscheinlich synthetisch). Von diesen Ringen sind siebzehn Ringe aus Gelb- und Rotgold, vierzehn Ringe aus Weißgold, vier Ringe aus Platin, neun Ringe aus Silber und zwei aus Edelstahl. So rechnend überlegte der indische Prinz, der steinalten Sophia einen antiken Ring zu kaufen – aus Platin, besetzt mit einem blauen Saphir von etwa drei Karat, flankiert von zwei Diamanten im Altschliff, jeweils Halbkaräter. Diesen hatte er schon im Internet bei dem Goldhändler gesehen und nahm sich vor, ihn ordentlich herunterzuhandeln.

Schaufenster-Auslage mit Ringen, invertierte Fotografie RW, 13. Mai 2024