Kindertage, Ferien und Sommer

Eisenbahn in Murnau
Aus den dunklen Felsen des Tunnels, wo die einzelnen Grasflächen viel dunkler im Schatten erscheinen als im hellen Teil des Bildes, kommt eine immer deutlicher werdende Eisenbahn heraus. Man erkennt auf dem Bild, daß sie sehr schnell fährt, denn der hintere Teil der Eisenbahn ist verschwommen und verschwindet fast im Gras. Im Vordergrund sehen wir deutlich den Schatten der Eisenbahn. Damit der Vordergrund aber nicht zu dunkel erscheint, steht da ein kleines Mädchen mit rotem Kleide und winkt. Die Eisenbahn fährt an zwei, sich nicht gegenüberliegenden Telegrafenstangen vorbei. Wenn sie nämlich gerade gegenüberstehen würden, wüßte man nicht mehr wohin mit den vielen kleinen Porzelanknöpfchen, die auf den Telegrafenmasten sitzen. Der Maler malte auch keine Drähte an die Masten, da das Bild etwas locker (und durcheinander) gemalt ist, würde das zu viel Verwirrung bringen. Die Eisenbahn fährt vom Dunkel ins Helle. Die Farben auf der anderen Seite sind kräftiger gemalt und viel bunter, wo auf der einen Seite fast nur dunkelblau und dunkelgrün sind, wählte der Maler auf der einen Seite hellgrün, hellrot und gelb. Scheinbar auf einem Hügel liegen bunte freundliche Häuser, (an denen keine Fenster sind), darüber strahlender Himmel und dicke weiße Wolken hängen daran. Das ganze Bild erinnert an Ferien und Sommer.

Abbildung: Wassily Kandinsky, Eisenbahn bei Murnau, 1909, Öl auf Pappe, 36 x 49 cm, München, Lenbachhaus
Im Januar 1964 mit 12 Jahren schrieb RW diese Bildbeschreibung als Hausaufgabe. Orthografie und Zeichensetzung wurden nicht verändert, Original-Schulheft in meiner Sammlung.
BS, die Lieblingslehrerin von RW, schrieb unter den Aufsatz: Gute Gedanken, aber zu wenig durchgearbeitet.