Bemühen und Belohnung

Gestern bin ich schier verzweifelt bei dem Versuch, meinen großen grauen Saphir zu fotografieren. Er wiegt 147,5 Karat und ist als Cabochon geschliffen. Im Sonnenlicht zeigt er, ihn hin- und herwiegend, einen sechsstrahligen Stern. Dieser wird hervorgerufen durch unzählige, im Stein eingelagerte, faserige Rutilnädelchen. Ich wollte den Saphir auf der Marmortischplatte des alten Likörtischchens fotografieren, umgeben von am Rhein gefundenen, blauen Porzellan- und Keramikscherben. Hier musste ich mit künstlichem Licht arbeiten, der Stern erschien nicht so schön wie im Sonnenlicht. Es war schwierig ihn mit der Kamera zu fangen – was ich mit dem bloßen Auge sah, war nicht identisch mit dem Bild des Displays. Ich machte etwa 70 Aufnahmen, mit keiner war ich zufrieden.
Jetzt – im Moment des Schreibens fliegen Hunderte von Kranichen über mich hinweg, über den Rhein nach Süden, immer wieder höre ich ihre charakteristischen Rufe – auf den Balkon geeilt, versuche ich sie zu fotografieren. Sie kommen in mindestens zehn Formationen – ich werte dies als ein sehr glückliches Zeichen. Zufrieden kann ich nun wenigstens eine der gestern gemachten Fotografien in diesen Beitrag einsetzen.

Sternsaphir inmitten von Scherben, Fotografie RW, November 2020