Ankunft

Wenn der Wind richtig steht, ist der Rhein manchmal so glatt wie ein See. Eine ganz besondere, ruhige Stimmung. So an diesem frühen Abend, wenn die Flusstouristen sich verzogen haben, es wieder kälter geworden ist, wie es der April eigentlich vorschreibt, kann ich das glatte Streichen des Wassers sehen.
Am nächsten Morgen schaue ich erneut auf den Fluss und erinnere mich an das schöne Licht vom Vorabend, die Schafherde auf dem anderen Ufer ist allerdings weitergezogen und – in den Himmel blickend sehe ich leicht und gaukelnd, nicht torkelnd, den einzelnen Mauersegler. Welch eine Kraft muss er haben, als Vorflieger, als früher Bote. Er hat die widrigen Winde gemeistert. Er kann sich ausruhen in der warmen Dachluke und später weit in den Himmel steigen, um nach Fliegen und Mücken zu suchen, die in den letzten warmen Tagen am Fluss sicher schon geschlüpft sind.

Glatter Rhein am Abend, Fotografie RW, April 2020