Gold, Bergkristall, Rubinrot

Den Luzifer besiegen,
Fratzen mit Glutaugen und Fischzähnen zähmen,
Nachtfalterflügel und Flederhaut treten,
Arme und Beine wie Vogelkrallen lähmen,
Echsenmäuler an den Gelenken brechen.

Aus dem Panzermaul kriecht die Schlange in den Staub,
Kampfspuren am Boden, Klauen greifen keine Steine mehr.
Dort liegt die Künstlersignatur, deutlich aus einer anderen Welt.
Violett ist das Gewand des irdischen Zeugen.

Wer ist wie Gott – das ist der Name des Engels,
sein Schild aus Bergkristall, geschliffenes Gewölbe, hier ist das Licht,
der Schutz vor dem Bösem. Ein Osterlied kommt in den Sinn –
Der Leib ist klar, klar wie Kristall, Rubinen gleich die Wunden all, die Seel durchstrahlt ihn licht und rein, wie tausendfacher Sonnenschein, Alleluja, Alleluja.
Jerusalem im goldenen Brustspiegel, rubinrot die Landschaft des Mantels,
goldene Schuhe mit Perlen und Edelsteinen auf dem Dämon.
Dreimal roter Mohn und eine Distel.

Noch bis Juni ist eine Ausstellung über den Maler Bartolomé Bermejo, (1440 – nach 1495) in Barcelona zu sehen, danach kommt sie nach London in die National Gallery, der das Bild mit dem Erzengel Michael auch gehört. Ein Vorbesitzer ist der Juwelenhändler (!) und Sammler, Julius Wernher. Im Sommer möchten wir zu gern nach London reisen, um die Werke von El Bermejo zu bewundern. Der Heilige Michael wurde kürzlich restauriert, die alte Version kann man im Internet auch noch finden. Die spannende Ikonographie des Bildes birgt sicher noch so manches Geheimnis.
Bartolomé Bermejo, «San Miguel triunfante sobre el demonio con Antoni Joan», 1468, Óleo sobre tabla, 179,7 x 81,9 cm,
Londres, The National Gallery. Bought by Private Treaty Sale with a grant from the American Friends of the National Gallery, London, made possible by Mr J. Paul Getty Jnr’s Endowment Fund, 1995.
https://www.museodelprado.es/actualidad/exposicion/bartolome-bermejo/66e35a1d-77bc-aca0-bab3-6788bd54672f
siehe auch FAZ vom Montag, dem 1. April 2019