15 mal 𝔄 am 23. Juni

Ich entdecke ein Bild, dass mich sofort in den Bann zieht. Es ist ein kleines Bild nur 14.7 x 12.4 cm groĂź, auf Eichenholz gemalt, von einem, der auch von der Goldschmiedekunst etwas verstehen muss, dem Petrus Christus.* Er malt die Maria vom dĂĽrren Baum, circa 1465. Die Muttergottes steht mit dem Jesuskind auf dem Arm auf der zentralen Astgabel eines Baumes, dessen Zweige, sich oben zu einem Rund verbindend, eine groĂźe Gloriole bilden. Das Jesuskind ist als Salvator gekennzeichnet durch die goldene Weltkugel mit dem darauf stehenden Kreuz, die es in Händen hält. In den Zweigen des kahlen Baumes hängen goldene Buchstaben, 15 𝔄’s in einer gotischen Schrift, als Buchstaben in Gold geschmiedet, sogar mit kleinen Ketten versehen als Aufhängevorrichtung. Ich habe mir gotische Schriften angeschaut, das kleine a der Schrift Textur kam mir am ähnlichsten vor, allerdings hier im Bild noch mit einigen kleinen Bögen versehen –  Ave, Ave, 15 mal Ave Maria.
Heute ist wieder der 23. des Monats. Acht goldene 𝔄’s mehr und es wären 23. Ich werde mir selbst 23 goldene Zeichen oder Ziffern formen und sie in ein von mir gebautes kahles Gezweig hängen. Die Mitte wird leer bleiben oder es kommt ein besonders kostbarer Stein hinein, am besten Bergkristall, ganz klar und rein. In 8, 15 und 23 sind Zahlen meines Lebens verborgen.
Dieses wunderbar anrĂĽhrende Bild von Petrus Christus ist noch nicht gänzlich erforscht, erst 1919 wurde es von einer Kunsthistorikerin eben diesem zugeordnet. Und ob die 𝔄’s nun Ave Maria bedeuten, als EngelsgruĂź, das ist nicht belegt, vielleicht auch sind es die Initialen eines möglichen Stifters, aber 15 mal Ave macht eher Sinn im Hinblick auf den Rosenkranz – fĂĽnf mal zehn Ave Maria. Das Bild wurde wahrscheinlich als Andachtsbild fĂĽr die Bruderschaft Unserer Lieben Frau vom dĂĽrren Baum gemalt und ich denke an das schöne Lied Maria durch ein Dornwald ging Kyrie eleison. (Was aber viel jĂĽnger ist…)

*Ich liebe ebenso das von mir in meine Gedächtnisschatzkammer aufgenommene Gemälde von Petrus Christus «Ein Goldschmied in seinem Geschäft, möglicherweise Sankt Eligius» von (Man hat dem Eligius den Heiligenschein wegrestauriert, wie ich auf aktuellen Abbildungen sehen kann.) Im Hintergrund der Werkstatt gibt es Korallen und Natternzungen, Diamanten und Karfunkelsteine und ein schönes Kästchen mit goldenen Fingerringen, besetzt mit Edelssteinen.

Mehr über das Bild «Maria vom dürren Baum» das sich in Madrid befindet, kann man man hier nachlesen: https://www.museothyssen.org/en/collection/artists/christus-petrus/virgin-dry-tree