Heute erzählt der indische Prinz die Geschichte vom anello celeste, von dem himmlischen Ring. Der antike blaue Emaillering mit einer Diamantrose in sternförmiger Fassung hat eine ungewöhnliche Punzierung. Eine 52 und davor ein kleiner Kopf im Profil ist ins Gold eingeschlagen, vielleicht die österreichisch/ungarische Dianakopfpunze. Die 52 ist nicht die Ringgröße, nein er ist größer, fast 54. In der Mitte der Schiene gibt es noch vier winzige, geometrisch wirkende Punzen, rätselhaft. Der Diamant sitzt in einem blau schimmernden Strahlenkranz, unter dem Email wurde die Goldfläche guillochiert, das heißt mit feinen Streifen graviert. Stella Maris assoziert der Prinz. Meereskönigin und himmlisches Blau – Mariä Himmelfahrt und Ferragosto. Der indische Prinz weiß, dass der Ring einer Agnes Morawitz gehörte, die sehr fromm war und im Rheinland wohnte. Sie war sogar am 15. August geboren und hieß mit zweitem Namen Auguste und mit Firmnamen Maria. Von ihrer Taufpatin, einer reichen Tante aus der Steiermark, bekam sie den Ring zur Firmung und hielt ihn von da an in Ehren, bis sie ihn zum Anlass ihrer Verlobung am linken Ringfinger trug. Den eigentlichen Verlobungsring, einen Ring mit Aquamarin und Diamant, die sich als Toi et Moi gegenüberstanden, trug sie am Mittelfinger, weil er ihr zu weit war. Dass ihr Verlobter, ein Automobil-Ingenieur, kurz danach an einem tragischen Verkehrsunfall, starb, nahm sie als Gotteszeichen und blieb bis zu ihrem Tode unverheiratet.
Über den zweiten Ring, den Ring der kuhäugigen Juno mit den diamantenen Pfauenfedern und dem blauen Auge erzählt der Prinz ein anderes Mal, wenn Argus all seine Augen geschlossen hat und auf dem Ockerfelsen eingschlafen ist.