Laboremus et oremus

Die Schiffe, die heute vorbeifahren, heißen LABOREMUS und SINCERITY. Wir wollen aufrichtig sein und zugeben, dass wir die Arbeit noch nicht aufgenommen haben. Die Zeichenblätter sind noch weiß und die Collagen unentschieden und ungeklebt. Die Archive sind unsortiert, die Rechnungen aber bezahlt. Die notwendigen Spaziergänge am Rhein haben wir zu unserem täglichen Ritual gemacht. Heute morgen saß eine einzelne Gestalt am Fluß und blickte unbeweglich auf das gegenüberliegende Ufer. Von Ferne sah es so aus, als wäre sie aus einer anderen Zeit, aus einer unbekannten Fremde. Ich erinnerte mich, dass ich im Alter von etwa drei Jahren beim ersten Anblick einer Nonne rief: «Da ist die Mutter Gottes».

Verschleierte am Rhein, Fotografie RW März 2020