Helle Flecken

Auf dem Bild von Cornelius Völker sehe ich eine mit breiten Pinselstrichen gemalte Pinnwand, darauf eine Rechnung, Notizzettel, helle, gelbe und blaue Papiere, aber auch die Reproduktion eines Manets, die ich sofort als sein Porträt von Emile Zola erkenne. Dieses Gemälde von Manet gehört zu meinen absoluten Favoriten. Zola sitzt auch vor einer Pinnwand, da hängen ein japanischer Farbholzschnitt, eine Schwarzweiß-Reproduktion der Olympia von Manet und ein Druck der Los borrachos o el triunfo de Baco von Velázquez. Dieser sicherlich ein ganz Großer für beide, den Maler und den Schriftsteller. Und Zola schrieb über die Malerei von Manet.
Das Gemälde von Völker ist ein Lehrstückchen über Malerei, nicht nur dass er die Primärfarben ironisch in den Klebestreifen für seine Pinnwand-Zettel festhält, sondern auch dass genau das Thema der hellen Flecken ihn umtreibt. Betrachtet man die Olympia von Manet, dann ist ihr heller Körper auf weißen Bettüchern in malerischer Sicht ein heller Fleck. Auf dem Gemälde von Velázquez ist der Körper des jungen Bacchus ein ebenso schockierend heller Fleck inmitten der dunkleren Umgebungstöne, inklusive des Inkarnats der übrigen Trinker. Bemerkenswert, bei Völker ist das große Blatt der helle Fleck, dessen rechte untere Ecke genau auf Zolas Kopf trifft.

Gemälde von Cornelius Völker, gesehen im Kunstpalast Düsseldorf, Anfang Januar 2024