Feldspat, Quarz und Glimmer, die drei vergess‘ ich nimmer

Die Gebiete, in denen ich mich herumtreibe, sind zahlreich. Der Kontinent der Steine, das Reich der Zahlen, die Welt der Wunderkammern, der Wald der Fiktionen, das Haus der Kunst, der Garten der Natur und über allem der Kosmos der Gestirne.
Den Steinen will ich mich heute wieder widmen, Unmut kommt sonst auf. In der Zeitung las ich über den Granit. Dieses magmatische Tiefengestein finde ich sehr, sehr selten am Rheinufer in Düsseldorf. Und nur in runden, abgerollten, kleinen Exemplaren, vielleicht aus dem Odenwald oder Schwarzwald hierher transportiert.
Den kleinen Stein auf dem Foto hab‘ ich an der Ostsee (wahrscheinlich am Brodtener Steilufer) aufgehoben, es ist also ein Geschiebe aus der Eiszeit, ein skandinavischer Granit mit grauem Quarz, blassrosa Feldspat und hellem Glimmer, dem Muskovit, der hier im Licht weiß aufblitzt. Der große Stein ist aus den gleichen Bestandteilen, aber eher ein Pegmatit, da seine Mineralien sehr mächtig sind. Den Stein habe ich frisch aus einem westschwedischen Steinbruch (auf dem Weg nach Tanum) mitgenommen. Er besteht aus großen rosa Kalifeldspat-Anteilen, weißem Quarz und einem dunklen Glimmer, dem Biotit, zum Teil als riesige Plättchen. Eben hab ich ihn nass gemacht, da leuchteten die Farben so hell und frisch – Lachs, Salz und Kaviar. Den kleinen Stein hab ich später auch unter Wasser gehalten. Sein Feldspat färbte sich ebenso leuchtend orange und man sieht eine unregelmäßige Körnung.


Zwei magmatische Tiefengesteine, Sammlung RW, Fotografie RW Januar 2023