Die steinalte Sophia ist nach sehr langer Zeit wieder einmal unter der Rheinkniebrücke unterwegs. Eigentlich hab ich hier doch jede blaugemusterte Scherbe aufgehoben, überlegt sie, aber heute schau ich noch einmal nach. Die feinen Schotter liegen anders, als hätte es Nachschub gegeben. Glasscherben, rostige Kronkorken, verbackene Ascheteilchen. Da ein blaues bemaltes Scherbchen, so klein wie ein Stecknadelkopf, darauf ein blaues V oder ein Chromosomenpaar. Sie findet noch vier weitere Kleinstscherben in Blau und dann sogar größere mit Blumen und Ranken. Auch ein graublaues Westerwälder Stück ist dabei.
Die gefundenen Metallteile sprechen. Senator steht auf dem goldglänzenden, angelaufenen Kugelschreiberhalter, Marienhospital auf dem verbogenen Löffel und Car auf einem Keramikstück. Zu Hause erkennt sie mit der Lupe die Blaubemalungen der Porzellanfragmente als aufgedruckt oder handbemalt. Hier das berühmte Strohmuster oder Musselmalet, was es auf sehr feinen Porzellanen gibt. Sie dreht die dicke, dreieckige Scherbe um und findet eine grüne Krone, darüber im Halbkreis ROYAL, darunter HAG und darunter noch ein K. Das ist also eine Scherbe von Royal Kopenhagen aus Dänemark. Es kann die Mitte eines großen Serviertellers gewesen sein bei der Dicke des Materials. Deutlich sieht sie die handgemalten Striche, die im Rund der Mitte eines Tellers oder einer Schale üblich sind. Einen weiteren Schriftszug auf einem anderen sehr verschmutzten Stück kann sie nicht deuten. Sie liest nur …dtische…