2001 fotografierte Hans Peter Feldmann 101 Personen, von 0 bis hundert Jahren. Ich sah die 101 Fotografien (wieder einmal, wie schon vor Jahren an anderem Ort) in Düsseldorf in dem Büro des Deutschen Fotoinstitutes auf dem Eiskellerberg, gegenüber der Kunstakademie. Ich sah mitten im Raum den Blumenstrauß, den Hans Peter Feldmann zur Ausstellung festlegte, einfache Feldblumen sollten es sein, in der Nähe gepflückt, und während der Ausstellungsdauer sollten sie verwelken. Hier schöner tiefblauer Rittersporn – man sagte mir jedoch, man habe den Strauß auswechseln müssen, da der Gestank der welken Blumen zu unangenehm gewesen sei.
Ich fotografierte folgende Bilder ab. Das fünfjährige Mädchen, die 23-jährige, den 46-jährigen (den ich erkannte) und den 71-jährigen. Er schaut mich an, ernst, als könne er gleich lächeln. Was kann ich über ihn behaupten? Dass er Krüge sammelt, eine alte Enzyklopädie besitzt, auch moderne Kunst mag, in einem repräsentativen Wohnzimmer des Bildungsbürgertums sitzt. Sein Blick hat mich festgehalten, er saß da, als HPF ihn fotografierte, leicht schräg im Sessel, von schmaler Gestalt und mit geneigtem Kopf. Das Licht, das ihn einfing, ist noch da. Lebt er noch, hat er Krüge und Bücher verkauft? Heute wäre er 93.*
Und nun ist Hans Peter Feldmann, geboren 1941, am 26. Mai 2023 im Alter von 82 Jahren verstorben.