Der Schlaf

Das, was in den Träumen wirklich ist, kann die steinalte Sophia am Tage nicht aufrufen. Sie hat Einzelheiten und Verlauf am Morgen vergessen, aber es bleibt ihr das Wahrnehmen von Wirklichkeit in der Erinnerung. Wie oft sprach sie im Traum mit ihren Eltern, fotografierte oder wollte fotografieren, war auf großen Reisen, sah fremde Landschaften und doch waren die Bilder dunkel, ein ewiger Abend. Sie hatte meist keine Angst, bewegte sich frei von Szene zu Szene, Hindernisse, Abgründe und Stürme verschwanden ebenso schnell, wie sie erschienen. Sie war dankbar für den Reichtum, den die Träume ihr gaben, auch wenn nur das Empfinden blieb.

Im wiedereröffneten Kunstpalast Düsseldorf, vorne eine Arbeit von Hans Op de Beeck, an der Wand ein Gemälde von Karin Kneffel, Fotografie RW 19. November 2023