Der Künstler

Der Künstler Martin Assig hat einen Werkblock Seelen genannt, einen anderen St. Paul. Ein Regal mit Wachskästchen heißt Vorrat. Ein Blatt in der Ausstellung, auf dem viele kleine, einfache Köpfchen gezeichnet sind, kommt mir sehr bekannt vor. Ein anderer Werkblock heißt Übungen zur Verwunderung. All dies hat mich enorm angezogen. In der Ausstellung Weil ich Mensch bin fühle ich mich mit dem Künstler verwandt und bestätigt. Seine Arbeiten berühren Bereiche, mit denen ich mich seit Jahren befasse. Schöpfung, Mensch und Tod, Votivgaben, Ritual und Heiliges. Wandgroße Arbeiten in Enkaustik, oft mit sich wiederholenden Ornamenten und Schrift im Bild, wechseln sich ab mit kleineren Papierarbeiten, die gehängt in großen Blöcken an tägliche Notate erinnern.
Die Fünf auf dem oben abgebildeten kleinen Blatt erinnert mich an die Wundmale Christi. Er wurde ans Kreuz genagelt und mit einer Lanze stach man ihm die Seite auf. Unten zeigt eine Hand ihre fünf Finger mit rotem Fleck auf rotem Grund.
Ich empfehle die großartige, umfangreiche Ausstellung mit etwa 400 Arbeiten des Künstlers all denen, die sich die Fragen des Lebens stellen und dieses auch gerade wegen der Kunst lieben.

Martin Assig «Weil ich Mensch bin» Museum Küppersmühle Duisburg, noch bis zum 5. 3. 2023