12022021


Das Diamantzepter, das Dorje ist ein Ritualobjekt des Buddhismus. Aus Bergkristall wird es geschnitten oder aus Bronze gegossen. Das Exemplar auf dem Bild ist einfach, grob geschnitzt, wahrscheinlich für den europäischen Esoterikmarkt hergestellt. Ich bin keine Buddhistin, keine Esoterikerin, aber ich liebe dieses Zeichen, auch weil es aus einem Mineral geschnitten wurde. Der Diamant, der Adamas, der unbezwingbare Stein wird hier verdoppelt und gegenübergestellt, die Symmetrie des oktaedrischen Kristalls gespiegelt. Auch mein Lieblingssternbild, der Orion, kann im Dorje gesehen werden. Ich fotografierte ihn auf einem Stück blassblauer Seide. Diese hatte deutlich sichtbare Moiréstreifen, die ich sehr attraktiv fand. Das sind kosmische Energiewellen, die von dem Dorje ausgehen, würde der Esoteriker jetzt sagen. Setzte ich allerdings das bearbeitete Foto im Blog ein, war die schöne Marmorierung verschwunden. Vielleicht wurden die Wellen technisch irgendwie eliminiert, weil der Moiré-Effekt als fotografische Störung gilt?
Heute zum Symmetrietag wollte ich ein von der Idee her symmetrisches Objekt fotografieren. Man sieht jedoch deutlich, dass das handgeschnitzte Zepter nicht ganz symmetrisch ist. Auch ein perfekter Oktaederkristall eines natürlichen Diamanten ist nie im mathematischen Sinne symmetrisch. Nur in der Abstraktion gibt es Symmetrie, in der Natur nicht. Selbst die Zahlenreihe oben ist nicht vollkommen: da müsste man die Ziffern ab Mitte spiegeln…

Dorje aus Bergkristall, Fotografie RW 12.02.2021