Der Winter

Heute Nacht hatte die steinalte Sophia von unwirtlichen Landschaften geträumt. An einem verschneiten, felsigen Ufer am Meer gab es nur eine kleine Schmiede, die der müde Reisende aufsuchen konnte, um seinen strapazierten Lasttieren neue Beschläge machen zu lassen und sich selbst eine warme Mahlzeit zu gönnen. Unterhalb der Hütte hatten die Gezeiten große Höhlen gegraben. Die Resonanz in deren Tiefe verstärkte das grollende Rauschen der aufkommenden Flut. Sophia glaubte dem Wanderer nicht, dass er auf dem verschneiten Weg oberhalb der Hütte weiterziehen würde, um das Landesinnere mit seinem wärmeren Klima noch vor der Dämmerung erreichen zu können. Sie verharrte lieber unten vor der Höhle am steinigen Ufer. Später dort hinein zu verschwinden, schien ihr im Traum viel konsequenter.

Francesco Foschi, 1710 -1780, Hügelige Winterlandschaft, Ausschnitt, gesehen in der Ausstellung «Weltsichten» im Museum unter Tage, KUNSTSAMMLUNGEN DER RUHR-UNIVERSITÄT BOCHUM, SITUATION KUNST (FÜR MAX IMDAHL) Fotografie RW, 2020